Folgen der Ahrtal-Katastrophe 2021 zeigt: Katastrophenschutz ist wichtige staatliche Aufgabe im Ernstfall. Deshalb befassen sich auf Einladung von Landrat Markus Bauer alle Fachdienstleiter des Salzlandkreises mit den Erkenntnissen des erfahrenden Katastrophenschützers Thomas Leimbach.
Bernburg. Ein flächendeckender Stromausfall, Hochwasser, ein Zugunglück, ein Anschlag, eine Pandemie oder gar Krieg – es gibt viele extreme Ereignisse, die ein Großteil der Bevölkerung im Alltag lieber ausblendet. Das schier Unvorstellbare zu denken und sich darauf bestmöglich vorzubereiten ist allerdings staatliche Aufgabe – auf allen Ebenen. Deshalb hatte Landrat Markus Bauer vor einigen Tagen alle Fachdienstleiter der Kreisverwaltung zu einem Vortrag von Thomas Leimbach über die Lehren der Ahrtal-Katastrophe eingeladen.
Im Juli 2021 waren bei dem Hochwasser in Rheinland-Pfalz 135 Menschen gestorben und unzählige Häuser und Infrastruktur zerstört worden. In einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss wurden die Ereignisse umfassend aufgearbeitet. Thomas Leimbach, selbst Landrat von 1992 bis 2002 im Landkreis Aschersleben-Staßfurt und von 2004 bis 2011 Präsident des Landesverwaltungsamtes in Sachsen-Anhalt, fungierte als Berater der CDU-Landtagsfraktion und erhielt so detailliert Einblick in die Entwicklung sowie die Reaktionen der zuständigen Katastrophenschützer auf kommunaler- und auf Landesebene. Der Salzlandkreis stellt die untere Katastrophenschutzbehörde. Sie koordiniert auf Grundlage der gesetzlichen Bestimmungen überörtliche Hilfeleistungen, sobald der Katastrophenfall festgestellt worden ist. Dafür wird der Katastrophenschutzstab aktiviert.
Landrat Markus Bauer sagte im Rahmen der Veranstaltung, der Katastrophenschutz sei eine wichtige staatliche Aufgabe. Entsprechend notwendig sei es, sich mit den Lehren früherer Extremereignisse auseinanderzusetzen. „Wir sind aufgrund unserer Erfahrungen durchaus krisenerprobt und -erfahren. Dennoch stellen wir uns auch in diesem Bereich die Frage, wie wir uns strukturell und inhaltlich noch besser vorbereiten können, um im Ernstfall entsprechend reagieren zu können“, erläuterte der Landrat. Er dankte zugleich Thomas Leimbach für die eingebrachte Expertise.
Thomas Leimbach ermutigte, sich mit den maximal vorstellbaren Folgen verschiedener Katastrophen-Szenarien auseinanderzusetzen, sich zu vernetzen und behördenübergreifend regelmäßig zu üben, um sich gegenseitig noch besser kennenzulernen. Zudem sei es wichtig, bei außergewöhnlichen Ereignissen als Katastrophenschutzbehörde frühzeitig und beherzt zu reagieren, statt allzu lange in der Hoffnung abzuwarten, es wird schon nicht zu schlimm kommen. Insbesondere bei Naturkatastrophen gelte, Fehler und Irrtümer seien immer die des Menschen.