Gnadau bei Barby ist eine christliche Planstadt im Salzlandkreis. Die Herrnhuter Brüdergemeine wirkt noch immer – im Sinne der Gemeinschaft. Über das Engagement machen sich Landrat Markus Bauer und Sparkassenvorstand Hans-Michael Strube vor Ort ein Bild.
Landrat Markus Bauer im Gespräch mit Sparkassenvorstand Hans-Michael Strube und Gnadaus Ortsbürgermeister Andreas Gutsche (v.l.). Bildquelle: Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis
Gnadau. So viel Gemeinschaft, so viel Engagement, so viel Geschichte, die den Ort bis heute prägt! Dazu Häuser und Wege aus der Zeit des Barocks, geplant und gebaut nach christlichem Ideal. Überhaupt steht über allem der Glaube, der hier noch immer viele vereint und antreibt. Gnadau, dieser vergleichsweise kleine Ort mit 500 Einwohnern bei Barby im Salzlandkreis, ist in jeder Hinsicht besonders. Davon haben sich Landrat Markus Bauer und Sparkassenvorstand Hans-Michael Strube bei einem Rundgang mit Ortsbürgermeister Andreas Gutsche vor einigen Tagen persönlich überzeugt.
„Hier spürt man das Miteinander besonders, hier gibt es so viel, das den ländlichen Raum so wunderbar beschreibt, das leider aber allgemein so wenig bekannt ist“, fasste der Landrat nach gut zwei Stunden und etlichen Begegnungen mit den Einwohnern zusammen. Gnadau soll deshalb zunächst in einem ersten Schritt eine Stempelstelle für den Salzländer Kulturstempel erhalten. „Hier gibt es nicht den einen besonderen Ort, der gesamte Ort ist besonders“, erläutert Hans-Michael Strube. Beide sind ehrenamtlich im Vorstand des Vereins Salzländer Kulturstempel tätig.
Für das besondere Gemeinschaftsgefühl und den Erhalt der Tradition verantwortlich sind – im positiven Sinn – seit Jahrhunderten Mitglieder der Herrnhuter Brüdergemeine, eine evangelische Religionsgemeinschaft, die 1722 im ostsächsischen Herrnhut eine Gemeinde gründete und deren Mitglieder den ersten Grundstein in Gnadau im Jahr 1767 legten. In den folgenden Jahrzehnten entstand ein nach den Bedürfnissen der Menschen ausgerichtete religiöse Planstadt, eine „Aue der Gnade Gottes“, wie Ortsbürgermeister Andreas Gutsche beim Rundgang erklärte. Er ist zugleich im Vorstand der Brüdergemeine.
Ein Herrnhuter Adventsstern hängt im Betsaal in Gnadau. Bildquelle: Marko Jeschor / Pressestelle Salzlandkreis
Außerhalb der Glaubensgemeinschaft ist die Brüdergemeine vor allem für den mit 25 Strahlen ausgestatteten Herrnhuter Adventsstern bekannt, der zu Beginn der Vorweihnachtszeit von vielen Menschen rund um den Globus aufgehängt wird. Darüber hinaus gibt die Brüdergemeinde täglich auch „Die Losungen“ heraus, Worte aus dem Alten und dem Neuen Testament. Überhaupt war und ist der Einfluss dieser Freikirche auf das christliche Leben über Jahrhunderte groß.
Noch heute gibt es 1,2 Millionen Mitglieder vor allem in Europa, Nord- und Südamerika, Afrika und Asien sowie Orte, die die Herrnhuter Brüdergemeine nach gleichem Vorbild baute wie Gnadau im Salzlandkreis. Bethlehem in den USA, Christiansfeld in Dänemark, Gracehill in Großbritannien und Herrnhut in Sachsen gehören aufgrund ihrer einzigartigen Baukultur sogar zu den transnationalen UNESCO-Welterbestätten. Ein Merkmal, das sich Landrat Markus Bauer und Sparkassenvorstand Hans-Michael Strube auch für Gnadau gut vorstellen können, um auf die Bedeutung des Salzlandkreises noch besser aufmerksam machen zu können.
Alle Herrnhuter Gemeinden verbinden nicht nur eine gemeinsame Architektur, es sind auch die gemeinsamen Werte, die nicht nur zu besonderen Anlässen wie den Bläsertreffen gelebt werden, sondern auch im Alltag. „Bei uns investieren sehr viele Menschen ehrenamtlich sehr viel Zeit, um anderen im Ort und darüber hinaus eine besondere Freude zu machen“, erklärt Ortsbürgermeister Andreas Gutsche. Für dieses Engagement sprach Landrat Markus Bauer seinen Dank aus.